Kennwörter sind für die Authentifizierung unerlässlich. Gleichwohl Technologien wie Fingerabdruck-Scanner und Gesichtserkennung auf dem Vormarsch sind, werden Passwörter wohl auch in Zukunft die gängigste Form der Authentifizierung bleiben – vor allem am PC.
Der durchschnittliche User nutzt eine Vielzahl von Online-Diensten – und muss sich dementsprechend eine ganze Reihe an Passwörtern merken. Dies ist auf die Dauer natürlich ganz schön lästig. Deshalb erfreuen sich verschiedene digitale Tresore für Passwörter zunehmender Beliebtheit. Solche Passwort-Tresore zeigen im Vergleich zwar viele Gemeinsamkeiten, aber auch einige Unterschiede, was die Organisation und Arbeitsweise angeht.
Inhaltsverzeichnis
Das sind die beliebtesten Programme
Die nachfolgende Übersicht stellt lediglich eine Auswahl dar; daneben existieren noch vielzählige andere Angebote. Hierbei handelt es sich in der Regel um Online-Services bzw. Software, welche in der Regel durch Browser-Add-Ons agieren, Passwörter speichern und andere sensible Daten (etwa Kreditkartennummern) hinterlegen und durch ein „Master-Keyword“ schützen.
Keepass
Wer einen Vergleich über Passwort-Manager anstellen möchte, kommt wohl kaum um Keepass herum. Das Programm erschien bereits im Jahr 2003 als Kennwortverwaltung und kann dementsprechend als Vorreiter auf diesem Gebiet begriffen werden. Derzeit (Stand: Januar 2018) besitzt Keepass verschiedene (erweiterte) Versionen für alle gängigen Betriebssysteme. Neben der Datenbankfunktion ist im Programm zudem ein eigener Passwort-Generator integriert.
KeePass war und ist nach wie vor kostenfrei und operierte von Anfang an auf einer open-Source-Basis. Das bedeutet, dass die Hersteller den Quellcode des Programmes offen darstellen und Nutzer somit Zugriff auf die Back-Ends und entsprechenden Algorithmen haben. Das ist vor allem für Computer-affine User interessant; manch einer mag an dieser Stelle jedoch skeptisch sein. Solch eine Offenlegung macht es rein hypothetisch schließlich möglich, eine Schadsoftware exakt auf die Schwachstellen des Programmes hin zu programmieren.
Das Interface erinnert an frühere, heute fast schon klobig erscheinende Windows-Versionen – weshalb dieser Passwort-Manager im ästhetischen Vergleich schlechter abschneiden mag als andere Programme, die einen höheren Grad an Design aufweisen.
DashLane
Bei dem Passwort-Manager-Vergleich fällt das Team von Dashlane durch seine jüngst verkündeten, sehr ambitionierten Ziele auf: „It’s time to kill the password“. Damit ist gemeint, dass das Programm künftig komplett automatisiert sichere Passwörter erstellen, automatisch abspeichern und durch Erweiterungen in entsprechende Felder einfügen soll. Nutzer müssen ein Passwort also weder händisch generieren noch eintippen. Inwiefern dies umgesetzt wird, bleibt noch abzuwarten.
Bis jetzt bietet Dashlane dieselben Funktionen wie viele andere Dienste auch: Einen integrierten Passwort-Generator, Organisation von Benutzerkonten und einen Ersatz-Mechanismus, welcher als unsicher identifizierte Kennwörter per Mausklick austauscht.
Der Dienst ist grundsätzlich kostenfrei, gegen Bezahlung können Zusatzdienste wie das Auslesen von Daten im Browser, Gerätesynchronisation und eine zwei-Schritte-Authentifizierung in einer Premiumversion beansprucht werden.
EnPass
EnPass ist ein recht einfacher Passwort-Manager, der im Vergleich mit anderen Varianten durch seine Minimalität und sein schnörkelloses Design auffällt. Auch hier werden, wie bei den meisten Programmen, entsprechende Daten lokal auf dem jeweiligen PC gespeichert. Eine Übertragung findet in der Regel nicht statt, ist aber grundsätzlich möglich.
Last Pass
Nach Dash-Lane ist LastPass wohl einer der beliebtesten Passwort-Manager für den professionellen Gebrauch. Die Oberfläche ist übersichtlich und benutzerfreundlich, auch hier gibt es einen kostenlosen Basisdienst und eine Premiumerweiterung mit zusätzlichen Funktionen. Seit längerem erntet LastPass wiederholt Kritik, weil geteilte Passwörter im Klartext angezeigt werden können. Dabei geht es um Folgendes: Jeder, der einen Zugang teilen kann, darf dabei dessen Sichtbarkeit festlegen. Mit einer entsprechenden Erweiterung können Passwörter sichtbar gemacht werden – das ist nicht kompliziert. User, welche das Programm gerne nutzen möchten, sollten sich dieses Bugs bewusst sein, denn das Programm selbst weist nicht auf diese Lücke hin.
1Password
Ursprünglich gezielt für Mac konzipiert, ist eine entsprechende Version von 1Password auch für Windows erhältlich. Neben der lokalen Speicherung von Passwörtern können entsprechende Daten auch mit Dropbox synchronisiert bzw. in die iCloud hochgeladen werden.
Auch hier macht es eine Team-Funktion möglich, Zugänge und Daten sicher unter anderen Benutzern von 1Password zu teilen. Nutzer und auch Arbeitgeber schätzen das Programm durch unzählige Erweiterungen, die einfache Handhabe und die flüssigen Funktionen – dennoch kam es 2017 zum Aufruhr in der Nutzergemeinde: 1Password stellte sein Angebot um, der Dienst war dann nur noch im Abo verfügbar. Die Hersteller rechtfertigten dies mit steigenden Kosten.
Password Depot
Dieser Passwort-Manager besticht im Vergleich durch eine virtuelle Tastatur, durch welche Keylogging – also das Auslesen von Tastatureingaben – verhindert wird. Das Programm verwendet eine 256-Bit-Verschlüsselungsmethode. Auch Password Depot kann sowohl in einer kostenlosen, entschlackten Version als auch kostenpflichtig in Anspruch genommen werden.
Steganos Passwort-Manager
Auch Steganos bietet einen hilfreichen und übersichtlichen Passwort-Manager an. Über diesen können Sie sämtliche Zugangsdaten in einem digitalen Schlüsselbund sicher verschlüsselt auf Ihrem PC speichern. Die Synchronisation der Zugangsdaten kann durch Plugins und Apps auch innerhalb von Browsern und auf Smartphones erfolgen. Über einen integrierten Passwort-Generator können Sie außerdem unkompliziert sichere Passwörter erstellen.
Welcher Passwort-Manager ist nun der beste?
Diese und ähnliche Fragen können aus mehreren Gründen nicht pauschal beantwortet werden. Zum einen kommt es etwa bei Sicherheitstests grundlegend darauf an, welche Kriterien für einen Passwort-Manager-Vergleich herangezogen werden: Welche potentiellen Sicherheitslücken ergeben sich theoretisch aus der Operationsweise eines Systems? Welche Interaktionen mit anderen Programmen könnten problematisch werden? Wodurch wurden in der Vergangenheit Probleme verursacht, welche Sachverhalte sind bis dato noch unerforscht? So wird etwa bei 1Password grundsätzlich kritisch bewertet, ob eine Übertragung solcher sensibler Daten in eine Cloud überhaupt sicherheitstechnisch vertreten werden kann.
Weiterhin handelt es sich nicht um starre Systeme, diese befinden sich durch Weiterentwicklungen und Updates vielmehr ständig im Fluss. Häufig stehen die Entwickler durch Nutzerforen in direktem Austausch mit Usern, weshalb aufkommende Sicherheitsprobleme oft unmittelbar behoben werden können. Dies ist beidseitig von großem Vorteil.
Auch das konkrete Nutzerverhalten ist ausschlaggebend: Einige Passwort-Generatoren mögen im Vergleich zu anderen zwar wenige Zusatzfunktionen haben, diese sind für den Benutzer jedoch nicht zwangsläufig vonnöten. Wenn Arbeitgeber die Organisationsmöglichkeiten und Freigabe-Verwaltungen auch sehr schätzen, reicht vielen im Privatbereich meist eine einfachere Version aus. Nicht zuletzt spielen natürlich die eigenen ästhetischen Vorlieben eine wichtige Rolle.
Fazit: Passwort-Manager im Vergleich
- Es existiert inzwischen eine Vielzahl an kostenlosen und kostenpflichtigen Passwort-Managern, welche die eigenen Zugänge, Lizenznummern, Kreditkarten-Daten u.a. abspeichern und durch ein Master-Passwort schützen.
- Bei der (Weiter-)Entwicklung solcher Software stehen Hersteller und Nutzer häufig in engem Kontakt, was eine schnelle Behebung von Fehlern möglich macht.
- Welches Programm nun als bester Passwort-Manager für Windows, iOS, Linux und Co. bezeichnet werden kann, ist von verschiedenen Parametern abhängig. Persönliche als auch professionelle Bewertungen können hier dementsprechend variieren.
Was ist denn mit dem Passwortmanager S-Trust?