Das Wichtigste zur Medienkompetenz in Kürze
Medienkompetenz beschreibt die allgemeine Fähigkeit, Medien und ihre Inhalte zielgerichtet nutzen zu können. Menschen, die medienkompetent sind, verwenden gezielt das passende Medium, um an die gewünschte Information zu gelangen und sind in der Lage, einzuschätzen, ob die Ausführungen seriös sind.
Ja, wir haben einige Möglichkeiten hier für Sie aufgelistet.
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- Was bedeutet Medienkompetenz?
- Vermittlung von Medienkompetenz in Kita und Schule
- Vermittlung von Medienkompetenz durch die Eltern
Was bedeutet Medienkompetenz?
Inhaltsverzeichnis
Medien sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. Nahezu durchgehend nutzen wir Smartphone, Tablet oder Laptop und versorgen uns mit Informationen, Musik, Unterhaltung oder dem neusten Klatsch und Tratsch von Freunden. Selbst kleine Kinder lernen schnell, wie sie etwa ein Tablet nutzen, um ein Spiel spielen zu können. Umso wichtiger erscheint es daher, bereits im jungen Alter über eine gewisse Medienkompetenz zu verfügen.
Laut Definition beschreibt Medienkompetenz die Fähigkeit, Medien so zu nutzen, dass beispielsweise gewünschte Informationen schnell und einfach herausgefunden werden können. Im besten Fall sind Sie daneben in der Lage, einschätzen zu können, wie verlässlich eine Information ist.
Geht es nicht um einen Wissenszuwachs, kann die Medienkompetenz per Definition auch die Befähigung beschreiben, etwa ein Unterhaltungsformat gezielt zu suchen, zu finden und entsprechend zu genießen.
Doch das Internet hält nicht immer nur das für seinen Nutzer bereit, was dieser tatsächlich sucht. Er stößt bei seiner Suche immer wieder auf Falschinformationen, Angebote und Werbebanner, die unter Umständen völlig unerwünscht sind. Im Folgenden soll es um die Grundlagen der Medienkompetenz und die Vermittlung dieser ab dem Kindesalter gehen, um etwa auf solch unerwünschte Inhalte angemessen reagieren zu können.
Welche Medien gibt es überhaupt?
Nun wissen wir zwar, was Medienkompetenz ist, aber welche Medien gibt es überhaupt? Was sind Medien? Die folgende Auflistung gibt einen Überblick:
Sogenannte „alte Medien“:
- Zeitungen
- Zeitschriften
- Bücher
- Briefe
- Plakate
- Litfaßsäulen
- Radio
- Fernsehen
„Neue Medien“:
- Smartphone
- Tablet
- PC
- Laptop
- Internet
Grundsätzlich sind Medien Kommunikationsmittel, also Vermittler von Informationen, zwischen einem Sender und einem Empfänger. So kann ein Radiomoderator beispielsweise der Sender einer Information sein, der Hörer ist in diesem Fall der Empfänger und das Radio das Medium – also der Vermittler der Information.
Neue Medien sind vor allem dadurch gekennzeichnet, dass sie sich oftmals das Internet zu Nutze machen und so den gegenseitigen Austausch zwischen Sender und Empfänger ermöglichen. Der Informationsfluss ist nun nicht mehr einseitig, sondern interaktiv. Nutzer können Medieninhalte ggf. sogar aktiv mitgestalten.
Für eine grundlegende Medienkompetenz sollten Sie außerdem wissen, dass sich der Begriff der „neuen Medien“ in einem ständigen Wandel befindet. Eigentlich umfasst er auch Medien, die seit den 1980er-Jahren existieren wie SMS, E-Mail oder Videotext. Diese lassen sich heute jedoch gewiss nicht mehr als „neu“ bezeichnen.
Das Aneignen von Medienkompetenz kann bereits im Kindergarten beginnen
Die allermeisten Kinder kennen einige Medien wie Bücher oder den Fernseher von klein auf. Sie lernen dadurch, wie ein Hund aussieht, was ein Märchen ist oder wie eine Prinzessin aussehen kann. Mitunter können sie sogar schon ein Spiel auf dem Smartphone der Eltern öffnen. Das Vermitteln von Medienkompetenz kann für Kinder also nicht früh genug beginnen. Das Erlernen dieser Fähigkeit muss nicht einmal mit dem direkten Kontakt zu Medien geschehen. Erzieher können Kinder ganz langsam und spielerisch an die Thematik heranführen. Sie können beispielsweise:
- mit den Kindern über ihren Lieblingsfilm sprechen,
- die Kleinen über ihre Lieblingsfigur aus einem Film/einer Serie befragen oder
- eine Szene aus einem Film malen lassen oder Figuren dazu basteln.
Sind entsprechende Medien wie etwa ein Fernseher verfügbar, können Erzieher mit dem Nachwuchs natürlich auch einen Film schauen und danach fragen, was den Kindern besonders gut gefallen hat. Zumeist adaptieren Kinder Filmfiguren schon automatisch und binden diese in ihre Spiele ein. So ist das eine Kind beispielsweise Elsa aus dem allseits bekannten Film „Frozen“ und ein anderes Kind ihre Schwester Anna. Dies können Erzieher nutzen und so die Medienkompetenz bei ihren betreuten Kindern fördern.
Sie können Medien auch zusammen mit den Kindern herstellen. Ein Daumenkino oder ein kleines Fotoalbum etwa sind gute Möglichkeiten, um mit einer kritischen Auseinandersetzung mit Medien und deren Inhalten zu beginnen. So legen Sie den Grundstein für Medienkompetenz bereits im Kindergarten.
Wie erfolgt die Vermittlung von Medienkompetenz in der Schule?
Im besten Fall beginnt das Aneignen von Medienkompetenz spätestens in der Grundschule, idealerweise sogar schon im Kindergarten. Nicht immer benötigt es dafür die entsprechende Hardware. Aber spätestens in der Schule sollten Kinder früher oder später mit einem Rechner in Berührung kommen. Hier beginnt bereits das Problem: Nicht alle Schulen verfügen über die nötigen Räume und Gelder, um jedem Schüler einen eigenen Computer-Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Dabei ist das Prinzip Learning by Doing gerade bei solch einem sonst sehr theoriebezogenen Themenfeld sehr wichtig.
Schüler sollten zunächst lernen, wie sie das richtige Programm für das angedachte Ziel nutzen (etwa Word zum Schreiben), Dokumente ausdrucken und etwa Programme sicher herunterladen und installieren.
Natürlich ist es beim Aneignen von Medienkompetenz nie verkehrt, in den höheren Schulklassen auch einen Blick hinter die Fassade zu werfen und im Groben zu verstehen, wie Programmiersprache funktioniert (Informatik-Unterricht). Mit einigen wenigen Befehlen lässt sich schnell und spielerisch der Rohling einer Website erstellen.
Jedoch sollte der Fokus der Medienkompetenz schnell auf den Dingen liegen, denen Schüler tagtäglich im Internet begegnen. Das sind vor allem soziale Netzwerke. Denn die technischen Grundlagen wie oben beschrieben beherrschen Schüler oftmals recht schnell, da sie bereits mit einer Vielzahl an Medien aufwachsen. Meist sind es sogar die Lehrkräfte, die ihre Schüler bitten, ihnen beim Einsatz des Medienwagens (Laptop + Beamer) behilflich zu sein.
Lehrer müssen sich vor allem selbst auf dem neuesten Stand halten.
Für das Beibringen von Medienkompetenz sollten Lehrer sich zunächst einmal selbst mit den jeweiligen Medien und Plattformen auskennen. Und das ist oft der zweite Punkt nach der fehlenden Ausstattung, an dem es scheitert: Eltern und Lehrer bewegen sich in aller Regel nicht auf den gleichen Plattformen wie die Kinder. Sie wissen nicht, welche App gerade angesagt ist und womit die Kids sich ihre Freizeit vertreiben.
Doch genau das wäre wichtig, um die Lebenswelt der Schüler zu verstehen und auf die jeweils individuellen Tücken, die beispielsweise eine Applikation birgt, eingehen zu können. Selbst junge Lehrkräfte können mit den aktuellen Entwicklungen oft nicht mithalten und wissen nicht wie Snapchat oder TikTok funktionieren. Bestenfalls versuchen die jeweiligen Lehrkräfte, solche Apps einfach mal selbst zu nutzen und so ein Gefühl dafür zu bekommen.
Und selbst wenn Lehrer bei solch neuen Formen nur an der Oberfläche kratzen, können sie beim Lehren von Medienkompetenz im Unterricht wesentliche Dinge vermitteln. Dazu gehört etwa:
- das Wissen darüber, dass Social Media und das Internet nicht immer die Realität abbilden
- die Fähigkeit, die Seriosität einer Quelle einschätzen zu können (möglichst eine zweite Quelle zur Überprüfung einer Information heranziehen: Zwei-Quellen-Prinzip)
- das kritische Auseinandersetzen mit den Standpunkten von Influencern
- das Beibringen einer gesunden Skepsis v. a. gegenüber Werbung und Produktplatzierung
Grundsätzlich sollten Lehrkräfte aber auch Eltern dem Nachwuchs beibringen, sich kritisch mit den Dingen auseinanderzusetzen, die ihm beim Surfen (und nicht nur dort) begegnen. Allein schon diese Fähigkeit ist von großem Wert.
Das sichere Bewegen im Internet und der Schutz der eigenen Daten gehören ebenso zur Medienkompetenz wie die Befähigung, die Hardware entsprechend bedienen zu können. Wobei die Kinder darin oftmals versierter sind als ihre Lehrer und Eltern.
Das Internet vergisst nicht – warum eine grundlegende Medienkompetenz so wichtig ist
Kinder gelangen immer früher mit dem World Wide Web in Berührung. Sie sollten also auch möglichst früh eine gewisse Medienkompetenz erlangen, um den Gefahren, die etwa das Internet birgt, zu entgehen. Kinder können meist noch nicht einschätzen, wie wichtig Datenschutz und Datensicherheit in der heutigen Zeit sind. Sie haben noch kein Gespür dafür, was mit Informationen angestellt werden kann, die in unbefugte Hände gelangen. Die meisten Internetnutzer sollten wissen, dass sie mit persönlichen Daten nicht leichtsinnig umgehen sollten. Zum sicheren Surfen gehört etwa, dass Nutzer
- Adressdaten nur eingeben, wenn dies unbedingt erforderlich ist (bspw. bei Online-Lieferungen)
- Kontodaten bspw. nicht per Mail versenden oder auf anderem Wege teilen, wenn dies nicht notwendig ist
- nicht an dubiosen Gewinnspielen teilnehmen (dabei müssen meist etliche persönliche Daten herausgegeben werden)
- Spam und Phishing-Mails erkennen (keine Links oder Dokumente in Mails anklicken, die von unbekannten Absendern stammen)
- vertrauenswürdige Seiten erkennen und im besten Fall nur diese nutzen
- skeptisch bei Kontaktanfragen auf allen möglichen Plattformen sind
Fehlt es an Medienkompetenz, kann das dem Nachwuchs später zum Verhängnis werden. Wurde zum Beispiel ein fragwürdiges Foto auf einer sozialen Plattform gepostet, gestaltet es sich unter Umständen schwierig, dieses wieder dauerhaft und auf allen Kanälen entfernen zu lassen. Die im Mai 2018 in Kraft getretene Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) räumt Usern zwar umfassende Rechte ein, eine Vorbeugung kann dennoch nicht schaden.
Daneben kann eine hohe Medienkompetenz besonders im Internet auch Vorteile haben. Nicht selten überprüfen potentielle Arbeitgeber das virtuelle Auftreten ihrer Bewerber im Voraus. Ein gut ausgefülltes Profil auf einer Vermittlungsseite zum Beispiel kann sehr zuträglich sein. Eltern können hier einen entscheidenden Beitrag leisten. Dubiose Bilder, die von Bewerbern im Netz kursieren, rufen eher die gegenteilige Wirkung hervor und bewirken unter Umständen die Ablehnung eines Jobinterviews.
Die Vermittlung von Medienkompetenz durch die Eltern kann Vorteile für beide Seiten haben
Nicht zuletzt weil Eltern ihren Kindern meist ein Vorbild sind, sollten sich diese grundlegend im Umgang mit Medien auskennen und zumindest versuchen, auf dem neuesten Stand zu bleiben. Oftmals ist es jedoch so, dass Kinder ihren Eltern erklären müssen, wie sie das Internet richtig nutzen und etwa ein Bild auf einem sozialen Netzwerk posten.
Jedoch wäre es sinnvoll und hilfreich für die Förderung von Medienkompetenz bei Kindern, wenn ihre Erziehungsberechtigten ihnen Basiswissen vermitteln könnten. Eltern, die über solches Basiswissen verfügen, können beispielsweise einstellen, wie lange ihre Kinder täglich das Internet nutzen dürfen, welche Seiten von ihren Sprösslingen nicht abrufbar sein sollen, welche Benutzerkonten auf einem Rechner zum Herunterladen von Dateien oder Programmen berechtigt sind und welche nicht. Solche Sondervorschriften können das Surfen im Netz weitaus sicherer gestalten.
So schützen Eltern ihre Kinder vor ungeeigneten Inhalten im Netz. Eine Aufklärung über diese und über die Regeln zur Mediennutzung allgemein sollte dennoch stattfinden. So merkt der Nachwuchs, dass er sich an seine Mutter und seinen Vater wenden kann, wenn er dennoch auf fragwürdigen Seiten gelandet ist. Das stärkt das Vertrauensverhältnis zwischen Kindern und Eltern und sorgt dafür, dass die Erziehungsberechtigten zumindest einen groben Überblick darüber haben, was der Nachwuchs im Internet so treibt.
Das Beibringen von Medienkompetenz sollte gleichermaßen auf Seiten der Eltern und der Lehrer liegen. So entsteht ein Gleichgewicht zwischen den vermittelten Fähigkeiten der Erziehungsberechtigten, die ein persönliches Interesse am sicheren Surfen ihrer Kinder haben, und Kompetenzen, die vor allem technischer und kritischer Natur sind.
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